Wandern auf dem Fluss? Wir haben das neue Konzept der Enns Flusswanderung der Tourismusregion Schladming-Dachstein Ende September ein ganzes Wochenende lang getestet.
Der Hype auf eine Auszeit in den Bergen ist ungebrochen. An jedem schönen Wochenende von Frühjahr bis in den Spätherbst versammeln sich Tausende Outdoor-Fans in den Bergen um ein paar Stunden frische Luft, Erholung und Weitblick zu genießen. Auch wir sind große Bergfans und versuchen jede freie Minute dort zu verbringen; doch auch Alternativen rund um das klassische Wandern sind manchmal ziemlich spannend.
So waren wir extrem happy als wir zur Enns Flusswanderung in die Schladming-Dachstein Region eingeladen wurde. Das Konzept ist dabei einzigartig: Per Wassersportgerät fährt man die Enns ab und steigt an relevanten Stopps aus um sich dort Sehenswürdigkeiten zu widmen – vom historisch bedeutsamen Schloss bis zur eindrucksvollen Klamm. Also ging es im September vollgepackt mit Neopren, Wanderkleidung und guter Laune nach Schladming. Von München aus erreicht man den Winter- und Wandersportort in etwas mehr als zwei Stunden. Nach einem leckeren Abendessen im Hotel ging es am nächsten Morgen ca. 20 Minuten mit dem Auto nach Aich, Ausgangspunkt der 2. Etappe von 5.
Aufgrund der kurzen Zeit (wir hatten nur Samstag und Sonntag zur Verfügung) sowie des am Samstag ziemlich bescheidenem Wetter (ziemlich kalt und regnerisch) haben wir uns für ein spannendes aber abgespecktes Programm entschieden. So ging es nach dem “extrem” anstrengenden Anziehen der Wetsuits mit dem Transporter und den aufblasbaren Kajaks direkt zum Einstieg.
Safety First. Getreu diesem Motto, was auch unserer Herangehensweise entspricht, wurden wir von dem Instructor-Duo in die Basics der Paddel-Technik sowie Sicherheitsvorkehrungen unterwiesen. Sicherlich ist die Enns ab Aich kein wilder Fluss bei normalen Wasserstand mehr, dennoch kann das nötige Wissen und die nötige Technik nie schaden. Man fühlt sich einfach sicherer, komme was wolle.
Wenige Minuten später ging es direkt los, ab durch die Stromschnellen und zack war man schon mitten auf der Enns. Auch wenn das Wetter wirklich kein Highlight am ersten Tag war, hatte es doch auch etwas Besonders. Denn durch die tiefhängenden Wolken und den etwas tiefen Verlauf der Enns, man sieht nie die Straßen, sondern nur die Berge, fühlte es sich irgendwie magisch an. Der Fluss strahlt eine Ruhe aus von der man sich sofort anstecken lässt. So ließen wir uns auf dem Fluss auch mal treiben, kamen immer besser in eine Synchronität rein und genossen einfach die Momente zwischen Bergen, Wasser und Kühe. Die beiden Guides waren auch jederzeit zur Stelle um uns bei kniffeligen Passagen, wie z.B. kleinen Stromschneller, zu helfen oder uns weitere Infos über die Region zu geben.
Der Plan war eigentlich auf der Enns richtig Strecke zu machen, Mittag zu essen, weiter zu paddeln und dann ein Schloss zu besichtigen. Doch wie gesagt – Regen, nass, kalt! So legten wir nach knapp zwei Stunden auf dem Wasser eine Pause ein und landeten mit unseren Kajaks direkt am Ausgangspunkt in Aich. Dort gabs eine warme Dusche, die Neos wurden zum Trocknen gehangen und wir gingen in Aich zum leckeren Mittagessen. Nach einer unglaublich leckeren, warmen Mahlzeit im Restaurant Grafenwirt wurde es Zeit wieder in den nassen Neo zu hüpfen und das Wassersportgerät zu wechseln. Vom aufblasbaren Kajak ging es nun auf das XXL-Sup. Sechs Erwachsene auf einem XXL SUP bei Schmuddelwetter, das hebt definitiv die Laune. Das Teil ist wirklich erstaunlich stabil, man muss sich als Gruppe aber wirklich einspielen. Das klappte bei uns aber super easy und wir hatten eine Menge Spaß, egal ob auf dem flachen Gewässer oder auf den kleinen Stromschnellen. Am Ende wurde man natürlich etwas hochmütig und zack lag man im Wasser. Was aber kein Beinbruch war, denn es wurde tagsüber wärmer und kurz nach dem kleinen “Vorfall” kam auch schon das Ende des Trips. Per Shuttle ging es dann wieder nach Aich, eine kurze warme Dusche, die Wetsuits verstaut und der sportliche Teil von Tag 1 war erledigt.
Müde und hungrig checkten wir im Hotel in Wörschach ein, genoßen das Abendessen und fielen ins Bett. Denn am Sonntag ging es direkt weiter, Ausgangspunkt des Trips war glücklicherweise unser Hotel. Von dort ging es erst mit dem Auto in die wild-romantische Wörschachklamm, ein verstecktes Highlight der Region. Nach ca 1,5 Stunden Wanderung hoch und runter ging es mit dem Bus und den Kajaks zur zweiten und für uns letzten Etappe. Man kann sicherlich in der Klamm einen ganzen Tag verbringen, da sie zum Glück noch nicht so überlaufen wie viele andere Klammen. Doch für uns ging es zurück aufs Wasser. Bei diesmal strahlendem Sonnenschein und tollen Temperaturen ging es bis nach Trautenfels. Auf diesem Abschnitt ist die Enns unglaublich ruhig und teilweise sehr flach, sodass man sich wirklich fast ausschließlich auf die Umgebung konzentrieren konnte. Das Bergpanorama, die Ruhe und die gemütliche Strömung entschädigten definitiv für das Mistwetter am Tag zuvor und machten den Tag komplett.
Nach zwei Tagen antesten des neuen Konzeptes haben wir wirklich viele Eindrücke gewonnen. Die Enns ist ein wunderschöner Fluss, der noch kaum touristisch erschlossen ist und somit für eine Auszeit perfekt geeignet ist. Die Jungs von Kajaktiv sind wirkliche Top-Profis, die immer zur Stelle sind und jeden Zentimeter der Region kennen. Alles war top organisiert, man fühlte sich immer gut aufgehoben und es machte unglaublich Spaß. Für die ganze Strecke soll man sich aber schon mind. vier Tage Zeit nehmen, denn a) gibt es unglaublich viel zu sehen und b) soll man es auch genießen. Eine perfekte Alternative zur klassischen Bergtour und für Wasserratten ein echtes Muss.
Alle Infos zum Programm findet ihr online.
Außerdem soll das Programm 2020 um weitere Bausteine erweitert werden: E-Bikes, Survival Tipps, etc. – die Macher der Flusswanderung geben sich unglaublich Mühe alle Interessen abzudecken und jeden Trip so individuell wie möglich zu gestalten. Wir konnten auf das Thema Survival Tipps einen kleinen Vorgeschmack bekommen und es war wirklich eindrucksvoll. Von daher unsere klare Devise: Wir kommen wieder.
Während der Reise waren wir mit den Pola 4/3 (für Frauen) und Dome 4/3 (Männer) Wetsuits von Picture Organic Clothing unterwegs. Beide Modelle sind mit mind. 80% Eicoprene ausgestattet, das aus recycelten Autoreifen gewonnen wird und damit nachhaltiger ist als das aus Petroleum gewonnene Neopren. Die restlichen 20 Prozent bestehen aus recyceltem Polyester und Nylon. Die Innenkaschierung wird ebenfalls zu 100 Prozent aus recyceltem Polyester produziert. Mehr dazu findet ihr hier.
Copyright Fotos: WILLYA.de/Michael Tritscher/Kajaktiv
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