Die erste Etappe des Rota Vicentina Fischerpfad von Porto Covo nach Vila Nova de Milfontes hat uns direkt in ihren Bann gezogen.
Wir haben uns bei unser Wanderung der Rota Vicentina für die Route von Norden nach Süden entschieden. Somit verläuft die erste Etappe von Porto Covo nach Vila Nova de Milfontes. Leider war bei unserer Reiseplanung keine wirklich brauchbare Unterkunft in Porto Covo mehr verfügbar, deshalb entschieden wir uns für eine Nacht in Santiago do Cacem. Der Ort ist mit dem Auto ca. 90 Minuten vom Flughafen in Lissabon entfernt und eigentlich eher ein Ausgangsort für die Route im Landesinneren. Für die Nacht vor der großen Wanderung gönnten wir uns dort das Santiago Hotel Cooking & Nature, was aus aufgrund der tollen Bewertungen aufgefallen ist. Es ist ein tolles Designerhotel in einer eher unscheinbaren Stadt, hat große, schöne Zimmer und ein tolles Restaurant (inkl. Frühstück) direkt neben der Lobby. Für uns war es ein perfekter Einstieg, da man hier sein Gepäck in Ruhe nochmals umsortieren könnte, sich am Vorabend mit ausreichend Proviant und Wasser im Supermarkt ausstatten konnte und vor allem abends und am Morgen darauf sich ordentlich mit Essen versorgen konnte. Denn niemals sollte man hungrig loswandern.
Vom Hotel ging es mit dem Taxi und dem Wanderrucksack direkt nach Porto Covo. Das große Reisegepäck ließen wir im Hotel zurück, da es dort vom Gepäckservice der Rota Vicentina abgeholt wurde. Unser Taxifahrer hat uns dann direkt in Porto Covo am Marktplatz rausgelassen – dem offiziellen Startpunkt des Fischerpfad.
Bei der Durchfahrt wurde eines klar: Porto Covo ist ein wirklich toller Ort. Direkt am Meer gelegt, schöne Häuser, ein sehr angenehmes Klima und eine tolle Fußgängerzone. In der Hauptsaison sicherlich auch teilweise touristisch, gerade im April aber wirklich idyllisch. Vorbei an den offenen Cafes und Locals, welche sich ihren Kaffee in der Sonne gönnten ging es direkt Richtung Hafen. Dort kam auch schon die erste Verwirrung, denn die Straße führt in eine Sackgasse, in welcher Schiffe gewartet werden. Nach etwas Suchen fanden wir den richtigen Weg – einmal quer durch das Hafenbecken und auf der anderen Seite den kleinen Anstieg hoch. Dabei soll man sich von der kleinen Passage durch das Becken nicht irritieren lassen, für die Einheimischen ist dies ein ganz normaler Weg und wird sogar mit dem Rad durchquert 😉
Von hier an geht man fast den kompletten Weg am Meer entlang. Anfangs ist man etwas über den Stränden unterwegs und kann je nach Wetterlage und Wasserstand sogar teilweise direkt am Meer entlanglaufen. Doch dann ändert sich die Landschaft und bis zum Kap Sao Vicente und präsentiert sich in einem Mix aus wilden Küsten und mächtigen Klippen. Dabei hatten wir das Glück, dass es am Tag zuvor wohl einen großen und heftigen Sturm an Land gab, welcher während unserer Wanderung noch auf dem offenen Meer tobten. So schossen teilweise unfassbar große und mächtige Wellen (gefühlt 3-4m hoch) gegen die Klippen. Ein unglaubliches Erlebnis, dies live erleben zu dürfen. Aber so begeistert alle Wanderer waren – so entspannt waren die Locals. Daily Business eben. Von Canal (Porto das Barcas) bis zum Endziel sind es noch ca. 2,5 Km, welche sich weg von der Küste etwas in Landesinnere orientiert. Am Ende freut man sich über feste Bürgersteige, etwas Zivilisation und eine Kleinstadt in idyllischer Lage.
In Vila Nova de Milfontes angekommen schnappten wir uns das Smartphone samt Google Maps. Dabei sahen wir wohl so “lost” aus, dass uns eine ältere Dame direkt ansprach. Wie sich rausstellte war sie Schweizerin, lebte seit ca. 20 Jahren in Vila Nova de Milfontes und gab uns einen guten Überblick bzgl. Supermarkt und Restaurant. So statteten wir uns mit neuem Proviant für den kommenden Tag aus, stärkten uns mit leckeren Tapas und nahmen dann ein Taxi in unsere Unterkunft Herdade do Freixial. Diese liegt etwas außerhalb der Ortschaft war aber durch das frühe Buchen im Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar. Dort hatten wir ein riesiges Zimmer samt Balkon und konnten den ersten Tag perfekt ausklingen lassen.