Wir haben die Sportuhr Garmin fenix 5 ausgiebig getestet.
Wenn man an Uhren für Läufer oder Triathleten denkt, kommt man eigentlich an der Garmin fenix 5 nicht vorbei. Was im Fahrzeugbereich die Mercedes-Benz S-Klasse für Topmanager sein mag, ist die fenix 5 im Bereich der GPS-Multi-Sportuhren. Sie sieht nicht nur edel und extrem hochwertig aus, sondern verfügt auch über einen riesigen Funktionsbereich, welcher die Konkurrenz in den Schatten stellt. Doch wie schlägt sie sich im Dauertest?
Look & Feel:
Sobald man die Uhr auspackt, merkt man sofort die Stahl- und Edelstahlkomponenten. Die Uhr ist sicherlich kein Leichtgewicht, aber auch nicht wirklich schwer. Man merkt einfach, dass die verwendeten Materialien das Gegenteil von billigem Chinaplastik sind und der Uhr so ihre Einzigartigkeit und Eleganz verleihen. Passend dazu wird z.B. auch das Ladekabel nicht einfach eingesteckt. Vielmehr muss es richtig einrasten und sitzt somit bombenfest, auch wenn man mal dagegen kommt. Sicherlich sind es nur Kleinigkeiten, aber in der Summe machen diese halt doch den gefühlten, subjektiven Unterschied zwischen Standard und Premium.
Das Plastikarmband unserer Uhr fiel auf den ersten Blick dann leider doch etwas ab – gerade im direkten Vergleich zum Edelstahl. Es wirkt etwas labbrig und passt nicht 100% zum Gesamtbild der Uhr. Natürlich würde ein Lederband bei einer Sportuhr wenig Sinn machen, dennoch kann man sicher über andere Materialien nachdenken. Doch hat man es erstmal angelegt, sitzt es perfekt. Dadurch, dass es extrem elastisch ist, sitzt es bombenfest ohne wirklich einzuschneiden oder zu drücken – und das selbst auch nach über 10 Stunden Dauertragen.
Die erste Inbetriebnahme:
Da wir selbst schon im Garmin “Universum” unterwegs sind war das Einrichten der Uhr eigentlich ein Kinderspiel. Erst die Uhr an das MacBook angeschlossen und mit Garmin Express verbunden und dann über Bluetooth und das Smartphone mit der Garmin App synchronisiert. Sofort waren all unsere persönlichen Daten, Sprache, Uhrzeit etc. perfekt eingestellt und wir konnten sofort loslegen. Das war flott!
Bedient wird die Uhr über fünf seitlich angebrachte Knöpfe – drei links und zwei rechts. Das war und ist aktuell immer noch ungewohnt, da mittlerweile fast alle Gadgets bzw. Technikgegenstände über Touch funktionieren. So haben wir uns oft ertappt, dass wir intuitiv auf den Bildschirm getippt haben und uns dann gewundert haben, dass nix passiert ist. Doof. Doch hat man es erst mal verinnerlicht, ist es relativ einfach und gut gelöst. Die Knöpfe lassen sich auch ohne Hinsehen perfekt treffen und können so gerade während des Sports super bedient werden.
Der (Dauer-)Test:
So schön die Uhr im Alltag ist, lebt sie aber im Sportbereich. Gerade im Ausdauerbereich ist fast jede Sportart per Default eingestellt: Laufen, Schwimmen, Radfahren, SUP, Trailrunning etc. Man merkt deutlich, wo Garmin seine Wurzeln hat und wo der Fokus der Zielgruppe liegt. Haben andere Hersteller direkt von Anfang an auch so etwas wie Fitnesstraining oder Krafttraining im Angebot, ist dies hier nicht der Fall. Für uns etwas unglücklich, da wir einfach einen bunten Sportmix bestreiten, sonst aber komplett ausreichend. Man kann weitere Sportenarten online dazufügen und seine Uhr nach Belieben konfigurieren – auch was z.B. das Design des Display angeht.
Bei den Funktionen bietet die Uhr wirklich alles, was man sich wünscht: Herzfrequenzmessung am Handgelenk – check. Höhenmeter – check. In Kombination gerade für Mountainbiking, Trailrunning oder Wandertouren sehr genial, da man immer genau sieht, was man geschafft hat und wie anstrengend es war. Doch damit nicht genug, bietet die fenix noch eine – in unseren Augen – spezielle Features an, welche sie ganz klar zum Klassenprimus machen:
- VO2max-Berechnung (ermittelt aus Leistungsdaten vom Laufen oder Radfahren die maximale Sauerstoffaufnahme, die pro Minute verwertet werden kann und gibt so Aufschluss über die aktuelle Fitness)
- Trainingsbelastung (zeigt an, wie hart man über einen bestimmten Zeitraum trainiert)
- Trainingszustand (bietet Informationen zur Effektivität des Trainings und Hinweise dazu, ob die Trainingseinheiten produktiv sind) sowie
- Erholungsratgeber (umfasst einen Erholungstimer mit Angabe der empfohlenen Erholungszeit, ausgehend vom letzten Training)
Damit zeig sich schon vor dem ersten Lauf, dass die Garmin keine Sportuhr ist, welche man nur für die Aktivität trägt. Sie ist darauf ausgelegt gefühlte 24 Stunden am Handgelenk zu verbringen und jede Aktivität, jede Bewegung und jede freie Minute zu tracken. Zieht man das wirklich durch und hört auf den interaktiven “Coach”, welcher vorgibt, wann man belastet und wann es Zeit für eine Pause ist (die kann dann schon mal wie bei uns 72 Stunden dauern), kommt man voran. Es ist komisch seine sportliches Level zu einem gewissen Grad in die Hände einer Uhr zu legen, doch die Garmin schafft dies eindrucksvoll.
Wir waren auch anfangs etwas skeptisch, vor allem da die Uhr nach den ersten etwas flotteren Läufen über 10-11 Km auf einmal Pausen von 2 bis 3 Tagen vorschlug. Normalerweise beträgt unsere Ruhezeit einen Tag – der klassische Restday. Doch es tat gut, die Beine waren frisch und die nächsten flotten Runs waren definitiv möglich. Auch die Auswertung des VO2max waren definitiv ein Highlight, da wir bis dato noch nie über solch eine Statistik verfügten. Es zeigt klar an, was man noch vor sich hat und wo die Reise hingehen soll. Dabei schienen alle Daten – egal ob Puls, KM, Pace – sehr realistisch mit unseren Erfahrungswerten bzw. Referenzmesswerten und es gab nie Anlass zum Zweifel.
Die Bedienung der Uhr ist gerade während der Belastung hervorragend. Haben wir uns im Alltag bzw. ersten Moment noch etwas darüber ausgelassen, dass es anstatt Touch “nur” Knöpfe gibt, ist dies gerade während des Trainings von Vorteil. Kann man sich auf dem Touchdisplay während des Laufens z.B. schnell verdrücken, abrutschen oder durch den Schweiß zu gar keiner Aktion mehr gelangen, passiert dies mit den klassischen Knöpfen nicht. Diese sind fast blind erkennbar, reagieren unabhängig von Tempo, Schweißlevel und Wetter (z.B. Regen) und sorgen so für ein Problem weniger. Man muss einfach nicht mehr dran denken bzw. immer kontrollierend auf die Uhr schauen – gedrückt ist gedrückt und damit ist die Funktion ausgewählt. Punkt.
Fazit:
Die Garmin fenix 5 setzt sicher Standards – um diese Aussage kommt man nicht rum. Sie ist gerade im Lauf- und Triathlonbereich das Nonplusultra und überzeugt durch eine innovative Menüführung, GPS, Pulsmessung am Handgelenk, eine extrem lange Akkulaufzeit sowie ein robustes Design. Allerdings hat dies natürlich auch seinen Preis – aktuell liegt dieser zwischen 599€ und 899€. Dies hängt einerseits von der Größe des Gehäuses sowie der gewählten Version ab. Wir waren mit der klassischen fenix 5 unterwegs, wobei sich die Modelle 5S und 5X nicht nur von der Optik, sondern auch vom Leistungsumfang nochmal deutlich unterscheiden. So verfügt das Topmodell, die 5X, z.B. über ein Farbdisplay inkl. Navigationssystem, was gerade abseits der befestigten Straßen von Vorteil sein kann.