Wir haben die Kinesio-Tapes von TRUETAPE ausführlich getestet.
Man kennt Kinesio-Tapes wohl aus jeder Sportart, Medien und dem Alltag. Viele Sportler laufen mit den bunten Tapes an den Beinen, Armen oder dem Rücken umher, sodass man sich oft die Fragen stellt: Was genau machen diese Tapes? Und macht das überhaupt Sinn? Auch wir waren sehr skeptisch, was diesen ganzen Bereich anging und wagten uns an den Selbstversucht mit TRUETAPE, einem jungen Hersteller aus Deutschland, welcher auf eine Kombination aus hoher Qualität und außergewöhnlichen Farben setzt.
Was sind aber eigentlich Kinesio-Tapes?
Kinesio-Tapes, so die Idee ihres japanischen Erfinders Kenzo Kase, sollen helfen, indem sie die Durchblutung der Muskulatur steigern. Die Streifen, welche in der Normalform aus fein gewebter Baumwolle bestehen und mit einem dünnen Film Acrylkleber versehen sind, werden wie eine zweite Haut an die Muskeln geheftet. Zudem sind die Streifen atmungsaktiv und hochelastisch. Kase, der als Chiropraktiker auf der Suche nach einem Weg war, Schmerzen ohne Medikamente zu lindern, kam dabei auf die Idee, die erste Hautschicht einfach anzuheben. So soll das Blut besser in die verletzte Region fließen können. Dies war wohl die Geburtsstunde der Kinesio-Tapes, welche bis heute bestehen.
Anwendungsgebiete:
Doch wie wendet man das Tape korrekt an? Wann lohnt es sich und wann sollte man lieber einen Profi ranlassen? Um diese Fragen zu beantworten, müssen wir erstmal auf die eigene “Leidensgeschichte” näher eingehen. Sport war schon immer Teil meines Lebens, meist in meinem Stadium oberhalb des Amateursportlers. Gerade der Fußballsport, welcher mich insgesamt ca. 18 Jahren auf teilweise hohem Niveau begleitete, hinterließ natürlich seine Spuren. So hat jeder Sportler irgendwann seine Wehwehwechen, welche man aber aufgrund der eigenen Erfahrung ganz gut einordnen und einschätzen kann. So fanden wir für TRUETRAPE drei Anwendungsgebiete:
1. Knie! Durch das langjährige Fußballspielen sowie das Laufprogramm kommt es immer mal wieder vor, dass das Knie durch die Belastung gereizt wird. Solang dies nicht chronisch wird, kann man mit etwas Tape nachhelfen.
2. Rechte Schulter: Vor ca. 4 Jahren war nach einen Sportunfall relativ schnell klar – die rechte Schulter muss neu gemacht werden. So besteht sie mittlerweile aus Titanelementen im Gelenk sowie drei feinen Kevlarbänder und ist im Alltag eigentlich mehr oder weniger “normal”. Doch gerade im CrossFit oder Kraftsport gibt es Bereiche, wo man Einschränkungen entweder stark wahrnimmt oder Übungen gar nicht möglich sind. So merkt man nach zahlreichen Klimmzügen das Gelenk sehr deutlich und auch die Kraftübertragung lässt sehr schnell nach. Bei Overhead-Squats z.B. ist es gar nicht möglich rechts soweit außen zu greifen, wie z.B. mit dem linken Arm. Somit sind gerade Überkopf-Übungen aktuell nicht machbar.
3. Unterarm/Ellbogensehne rechts. Wahrscheinlich angestoßen durch die Einschränkungen in der rechten Schulter versuche ich unbewusst viel durch Kraft aus dem rechten Arm zu kompensieren. Dies führt dann teilweise dazu, dass entweder die Muskulatur im Unterarm schnell überbelastet wird und zumacht (wie z.B. nach dem Spartan Race) oder die Sehne im Ellbogen zu stark beansprucht wird (gerade beim CrossFit) und es sich soweit entzündet, dass nicht mal mehr klassische Liegestütz möglich sind.
Mit diesen kleinen und großen Problemchen schlägt man sich im Alltag und im Sport rum. Doch wie wirkt sich nun das bunte TRUPETAPE darauf aus? Wir haben es mehrere Monate lang getestet.
Das Aufbringen an unseren “Schwachstellen” ist dank der digitalen Gebrauchsanleitungen auf der Homepage relativ selbst erklärend. Dadurch, dass das Tape vorgeschnitten ist, entsteht auch fast kein Materialverlust und mit wenig Übung sitzen die Tapes da, wo sie hingehören bzw. sollen. Die Klebekraft ist dabei relativ stark und sie überstehen schweißtreibende Workouts, Regen und sogar Duschen – wenn man das möchte. Bis dato ist uns noch kein Tape entgegengekommen, wenn wir das nicht wollten. Andererseits kann man sie problemlos jederzeit selbst abziehen – und das selbst auf haarigen Beinen! Kein Waxing-Effekt, keine schmerzvollen Männerschreie, sondern ein smoothes Gleiten ohne Haarverlust. Wunderbar.
Doch bringt es wirklich was oder sieht es einfach nur “cool” aus? Natürlich ersetzen solche Tapes keinen professionellen Physiotherapeuten oder Experten, welche eine jahrelange Ausbildung genossen haben. Das mag bei einigen Athleten und Wochenendsportlern vielleicht als Vorstellung existieren – ist aber falsch.
Dennoch haben die Tapes in unseren Augen einen klaren Nutzen, welcher aber unter bestimmten Voraussetzungen nur zum Tragen kommt:
- Man sollte seinen Körper gut kennen! Das mag auf den ersten Blick vielleicht bescheuert klingen, aber jeder Sportler, welcher schon etwas länger aktiv ist, hat ein bestimmtes Körpergefühl entwickelt. So kann man selbst relativ schnell erkennen, ob es eine ernsthafte Verletzung ist oder nur ein kleines “Zwicken”.
- Die Tapes vollbringen keine Wunder! Man kann damit sicherlich keine Brüche oder komplizierte Sportverletzungen heilen oder “wegbeamen”. Vielmehr kann man die Tapes zur Stabilisierung und Unterstützung des Bewegungsapparates gekonnt einsetzen. Dafür muss man aber a) seinen Körper gut kennen (wie oben erwähnt) und b) auch genau wissen, wo und wie man die Tapes einsetzt. Sollte man sich hier unsicher sein, kann man auch Bekannte oder Freunde fragen.
- Auch mit Tape auf seinen Körper hören! Auch das klingt erstmal komisch, ist aber extrem wichtig. Denn auch wenn man z.B. sein Knie tapt, sind die Beschwerden und Probleme nicht weg. Wenn das Tape hilft – super! Sind die Schmerzen oder Beschwerden dennoch da, dann empfiehlt sich ein Gang zum Arzt oder eine Sportpause. Denn Wunder vollbringt es leider nicht.
Doch wie lautet unser Fazit? Unter den genannten Voraussetzungen oben ist TRUETAPE eine tolle Option für alle Sportler, welche ihren Körper und ihre Schwachstellen kennen und hin und wieder etwas mehr “Support” brauchen. Allerdings ersetzt es keine Physiotherapeuten oder Ärzte!
Auch wir bleiben große Fans der Tapes und werden auch weiterhin mit gelben, blauen oder roten (nicht pinkfarbenen) Streifen unsere Workouts begleiten, wenn der Körper mal wieder zwickt.