Führende Sportartikelhersteller forschen gemeinsam mit zwei Hochschulen und einer Umweltschutzorganisation um die Belastung der Umwelt durch Mikroplastikpartikel zu redu- zieren.
Am 1. September 2017 fiel der Startschuss für das Verbundprojekt „TextileMission“. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, die Belastung der Umwelt durch Mikroplastikpartikel zu reduzieren, die Textilien aus Synthesefasern (Bsp.: Polyester) bei der Haushaltswäsche freisetzen „TextileMission“ läuft über einen Zeitraum von drei Jahren und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Förderschwerpunktes „Plastik in der Umwelt – Quellen, Senken, Lösungsansätze“ mit rund 1,7 Millionen Euro gefördert. Als Projektpartner werden folgende acht Organisationen aus der Sportartikel-Industrie, der Waschmaschinen- und der Waschmittelbranche, der Forschung und dem Umweltschutz ihr jeweiliges Know-how in das Vorhaben einbringen: die adidas AG, der Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie e.V. (BSI) als Projektkoordinator, die Henkel AG & Co. KG aA, die Hochschule Niederrhein, die Miele & Cie. KG, Polartec LLC, die TU Dresden, die VAUDE Sport GmbH & Co. KG und der WWF Deutschland.
Im Fokus: Textilproduktion und Kläranlagentechnologie
TextileMission verfolgt einen interdisziplinären Forschungsansatz, der zwei Lösungswege besonders in den Fokus rückt. Zum einen sollen durch textiltechnische Forschung und die Optimierung von Produktionsprozessen Textilien und Kleidungsstücke entwickelt werden, die im Vergleich zu heute auf dem Markt verfügbaren Produkten einen deutlich geringeren Mikropartikelausstoß aufweisen. Dabei testen die Textilforscher gemeinsam mit den beteiligten Sportbekleidungsherstellern auch biologisch abbaubare Fasern als umweltschonende Alternative. Zum anderen wollen die Projektpartner zur Optimierung der Kläranlagentechnologie beitragen. Praxistaugliche Innovationen an dieser Stelle hätten den Vorteil, dass sie auch zur Reduktion des Mikroplastikeintrags aus nicht-textilen Quellen beitragen würden. Daneben werden mittels Wasch- und Laborkläranlagentests systematisch Daten zum Ausmaß und der Reichweite des Mikropartikelausstoßes unterschiedlicher Textilien erhoben, um ein verbessertes Verständnis von Stoffströmen und dem Verbleib von textiler Mikroplastik in der Umwelt zu erhalten und so eine Forschungslücke zu schließen.
Textilien als eine von vielen Eintragsquellen
Zum Hintergrund: Mikroplastikpartikel gelangen aus verschiedenen Quellen in Flüsse, Seen und Weltmeere und schädigen dort lebende Organismen. Sie entstehen durch den Abrieb
von Autoreifen, aus sich lösenden Farbpartikeln, zerfallendem Verpackungsmaterial, aber eben auch bei der Haushaltswäsche. Der Grund: Ein Großteil unserer Bekleidung besteht aus Synthesefasern, die während des Waschvorgangs Mikroplastikpartikel freisetzen. Fleece-Materialien sind hiervon besonders betroffen. Diese Partikel mit einem Durchmesser von unter 5 mm werden von heutigen Kläranlagen nur teilweise herausgefiltert und gelangen so in die Umwelt.