In den vergangenen Wochen konnten wir die Oakley Radar Pace testen.
Die Digitalisierung hat den Runningbereich seit Jahren fest im Griff. Es gibt mittlerweile hunderte von Runningapps, welche die Leistung jedes Mal aufs neue messen. Oakley geht aber einen Schritt weiter und entwarf zusammen mit Intel die intelligente Oakley Radar Pace Brille. Das komplette System (nur von einer Brille zu sprechen wäre falsch) wird komplett über die Stimme aktiviert und coacht einen zu neuen Höchstleistungen. Doch der Reihe nach:
Set-Up & Installation:
Trotz der vielen Technik ist das Set-Up relativ einfach. Brille aus der Verpackung holen und zum Laden via Micro-USB an den Rechner anschließen. Parallel lädt man sich die Radar Pace App für iOS oder Android kostenlos aus dem App-Store. Dort legt man sich ein Profil an und koppelt die Brille über Bluetooth mit seinem Account. Um den digitalen Coach kennenzulernen stellt man ihm zu Beginn einige vorgegebene Frage. Dabei wird jede Frage mit “Ok Radar” eingeleitet. Danach ertönt ein Signalton und man kann seine Frage stellen. Die Stimme ist dabei dank der beigefügten In-Ear Kopfhörer sehr deutlich und klar zu verstehen. Parallel sorgt ein Mike Posner Song im Hintergrund für eine entspannte Grundsituation. Lediglich die App wirkt nicht 100% zu Ende gedacht, doch das schmälert die Leistung erstmal nicht.
Test:
Die Oakley Radar Pace ist per se für den Lauf- sowie Radsport gleichermaßen geeignet. Da wir aber eher Läufer sind haben wir sie auf unsere Läufe mitgenommen. Am Anfang haben wir die Brille zu einem freien Training mitgenommen um einfach ein Gefühl für die Funktionen zu bekommen. Leider hat die Synchronisation vor dem Lauf mit der App nicht immer funktioniert. Das liegt aber weniger an der Hard- als vielmehr an der Software. Hier könnte das ein oder andere Software-Update sicherlich helfen.
Beim ersten Lauf kam am frühen Samstagmorgen idealerweise die Frühlingssonne raus. Dabei zeigte die Oakley, was in ihr steckt. Das mitgelieferte Prizm-Glas ist gewohnt einzigartig und sorgt für tolle Kontraste auf der Laufstrecke sowie im Wald. Man übersieht keine Wurzel, wird nie geblendet und kann sich voll auf den Lauf konzentrieren. Parallel trackt die Brille durch Sensoren alle wichtigen Laufparameter, wie z.B. die Gesamtstrecke, Zeit, Pace, die Höhenmeter sowie die verbrannten Kalorien. Keine wirkliche Neuerung aber spannende und wichtige KPIs.
Doch das eigentliche Highlight ist der Coach. Man kann sich als Läufer ein bestimmtes Ziel setzen, also z.B. den ersten Halbmarathon oder eine Verbesserung der Zeit auf 10KM. In der App konfiguriert man sein Ziel und gibt auch an, an welchem Tagen man z.B. Zeit für Training hat und wann man einen Longrun bevorzugt. Hat man all diese Einstellungen vorgenommen, dann geht’s los. Der Coach passt den Trainingsplan immer wieder dem aktuellen Fitnesslevel an und gibt kontinuierlich Feedback. Der Haken an der Sache ist allerdings, dass der Akku der Brille aktuell ca. 4 Stunden hält, d.h. für Langdistanzen ist das Konzept noch nicht wirklich ausgereift. Außerdem lassen sich keine Trainingspläne kombinieren, wie z.B. Rad & Laufen. So muss man sich immer wieder seinem isolierten Plan widmen. Per se kein Problem, könnte aber sicherlich über ein App-Update gelöst werden.
Fragt man während des Laufens seine Brille nach zurückgelegter Distanz oder PACE geschieht dies meist mit Sprachkommandos. Dabei erntet man oft schon verwirrte Blicke von Spaziergängern oder anderen Sportlern, aber man gewöhnt sich dran.
Fazit:
Die Oakley Radar Pace ist definitiv ein Stück Technikgeschichte im Sport. Sie misst nicht nur die eigenen Leistungsdaten und lässt sich mit zusätzlichen Sensoren verknüpfen. Gleichzeitig misst sie auch die Umwelteinflüsse, wie Temperatur oder Luftfeuchtigkeit. Durch den integrierten Kopfhörer entsteht kein Kabelwirrwarr und der Sound ist deutlich zu hören. Außerdem ist die Brille gemäß dem IPX5 Standard wasserfest, was bei all der Technik durchaus positiv anzumerken ist.
Aber braucht man die Brille wirklich? Eine schwierige Frage. Sicherlich ist sie für den Feierabendsportler nicht nur zu teuer, sondern bietet auch zuviele Features. Will man einfach nur laufen oder eine Feierabendrunde radln, reicht eine normale Brille, wie z.B. die Oakley Jawbreaker oder Turbine. Will man aber wirklich ambitioniert trainieren und hat ein bestimmtes Ziel vor Augen, ist bereit in ein hochwertiges Gadget zu investieren und gleichzeitig Technik-affin – dann ist diese smarte Brille genau richtig.
Könnten wir uns eine Wunschliste für ein Update zusammenstellen, würde wir uns über eine längere Akkulaufzeit, smartere Trainingspläne und eine integrierte Pulsmessung freuen. Denn dann könnte man wirklich auf alle anderen Laufgadgets getrost verzichten.