Mehr als 1.000 Meilen später kommt das nächste Update zu unserem Florida Roadtrip für euch. Wir haben nicht nur etliche Meilen zurückgelegt, sondern vor allem viele spannende Dinge erlebt, von denen wir euch gerne berichten wollen.
Tallahassee
Unsere letzte Station in Teil I war Amelia Island. Von dort ging es Richtung Westen durch diverse Counties zu den Wakulla Springs, eine der weltweit größten und tiefsten Süßwasser-Quellen. Diese lassen sich bei einer Bootstour mit einem Park Ranger am besten entdecken. So konnten wir die verschiedenen dort heimischen Wildvögel, Schildkröten, Alligatoren und zum ersten Mal auf unserer Reise Manatees beobachten. Der gesamte Park ist wunderschön und wir haben die entspannte Zeit dort fast bis zum letzten Sonnenstrahl genossen. Theoretisch kann man dort auch baden – was uns aber zu frisch war.
Als wir kurz vor Sonnenuntergang aufbrachen, war Alarm bei den Eichhörnchen angesagt. Gefühlt wuselte und raschelte es auf jedem Quadratmeter nur so in wilder Nusssuche. Nach diesem tierreichen Tag haben wir Tallahassee eher im Durchfahren mitgenommen, können aber sagen, es ist sehr idyllisch gelegen.
Grayton Beach und Panama City Beach
Wir näherten uns immer weiter dem westlichsten Punkt unserer Reise und kamen dabei sogar in die nächste Zeitzone, was uns zumindest kurzfristig eine Stunde zusätzlich beschert hat. Von nun an begleitete uns die meiste Zeit der Blick auf das zumeist türkisfarbene Meer. Florida hat eine unglaubliche Dichte an wunderschönen Stränden und den ersten, den wir uns näher anschauten, war Grayton Beach – genauer gesagt der Grayton Beach State Park. Der zugehörige Strand wird unter anderem von Dr. Beach als einer der besten Strände der USA gewertet und ja, das türkisblaue Wasser und der samtweiche weiße Sand können so richtig was.
Wettertechnisch haben wir unserer Zeit im Grayton State Park optimal genutzt und sind noch auf einem der Trails in der Dünenlandschaft spaziert, bevor es dann immer wolkiger wurde. Daher haben wir in weiser Voraussicht kurzfristig eine Halb-Indoor Aktivität gesucht und die Silver Sands Premium Outlets in Destin angesteuert. Das war in der Tat auch besser so, denn das aufziehende Gewitter hatte einen ordentlichen Wumms, da es sich dabei scheinbar um die Restausläufer der Tornados über Louisiana gehandelt hat. Wir staunten nicht schlecht über einen tropischen Platzregen und die ein oder andere Regenrinne, die es über den Parkplatz schleuderte. Das volle Ausmaß des Wetterschauspiels konnten wir dann perfekt im Hotel in Panama City Beach von unserem Zimmer im obersten Stockwerk mit direktem Blick aufs Meer anschauen: Dunkel, sehr dunkel, dann ein Blitz, dass man auf einmal kilometerweit aufs Meer sieht und Donner, dass die Fenster wackeln, danach sofort wieder dunkel. Öh, ja. Dennoch haben wir uns dann doch noch für einen Snack im kultigen Eat My Pasty vor die Tür getraut. Am nächsten Morgen wurde die Laufrunde bei einer Luftfeuchtigkeit von 100% absolviert, was auch mal was ganz anderes war. Schon nach den ersten Metern fühlte man sich wie im neuen Baywatch Film: Nass bis auf die Knochen. Dafür wurden wir dann auch mit dem besten vorstellbaren Frühstück bei Andy’s Flour Power belohnt. Der French Toast ist ein Gedicht und es wird schwer, wenn nicht sogar unmöglich, jemals einen besseren zu finden!
Crystal River
Gestärkt ging es dann zuerst weiter Richtung Westen, dann Richtung Süden, an der Westküste Floridas entlang. Der Nebel begleitete uns allerdings noch eine ganze Weile bis sich die ersten Sonnenstrahlen und weniger feucht-warmes Wetter zeigten. Unsere nächste Station war Crystal River, eine eher kleinere Stadt, die eingebettet in diverse State Parks jede Menge Natur zu bieten hat. Daher erkundeten wir auch direkt den Crystal River Preserve State Park und spazierten dort den Eco-Walk entlang durch die Wälder. Bereits seit Tallahassee war die Landschaft oder vielmehr die Bäume von Spanischem Moos überzogen, was alles wildromantisch wirken lässt und eine ganz besondere Atmosphäre versprüht.
Nach soviel Natur war eine ordentliche Stärkung nötig und wir kehrten in unserem dortigen Lieblingsrestaurant “Grannie’ s” ein. An diesem Mittag gab es unglaublich leckere Sandwiches für uns und an einem anderen Morgen kamen wir nochmal wieder, um uns auch mit einem tollen Frühstück verwöhnen zu lassen. Die Gerichte als solche sind klassisch, aber einzigartig lecker und der umwerfend freundliche Service ist das Tüpfelchen auf dem i! Nachmittags machten wir einen Abstecher ins Landesinnere, um einen Eindruck vom traditionellen Florida zu gewinnen. Dazu fuhren wir nach Floral City, einer kleinen Ortschaft mit alten Häusern und farbenfroh angelegten Gärten. Durch die idyllische Landschaft um Floral City herum schlängelt sich auch der Withlacoochee State Bike Trail und bereits die Fahrt mit dem Auto dorthin ist im Gegensatz zu den stundenlang geraden Highwighs direkt aufregend, da kurvenreich.
Wieder zurück in Crystal River wurde die dortige Villengegend als Laufstrecke umfunktioniert, denn dort wo die Reichen wohnen, lässt es sich meist auch mit netter Aussicht laufen. Doch am Ende war es ein typisches Läuferproblem: Auf Google Maps sah die Strecke viel viel länger aus. So musste man eben mehrmals im Kreis laufen. Fanden die Anwohner wohl komisch, uns hat’s aber gefallen. Dann hieß es früh ins Bett, da wir sehr früh am nächsten Morgen ein Schnorcheldate mit den niedlichen Manatees hatten – durchgeführt durch Bird’s Underwater Dive Center. So fanden wir uns also morgens um sechs im dicksten Wetsuite ever auf einem Boot Richtung Kings Bay wieder. Die Außentemparatur war für Florida Verhältnisse mit gerade mal neun Grad richtig, richtig kalt und die Vorstellung auch gleich noch ins kalte Wasser zu gehen, war zunächst alles andere als verlockend. Allerdings war das Wasser im Fluss deutlich wärmer als die Außentemparatur, aber dennoch nicht warm genug, um sich ohne Wetsuite für längere Zeit im Wasser treiben zu lassen. Manatees kommen in den Wintermonaten zu den warmen Quellen um Crystal River und das zu Hunderten. Es ist nur in wenigen Monaten und in ausgewählten Gebieten möglich, mit Manatees im Wasser zu sein, daher war dies für uns ein ganz besonderes Erlebnis. Manche der neugierigen Manatees kamen so nahe, dass sie uns fast einen Knutscher mit der haarigen Schnautze verpasst hätten. Unser spezieller Manatee Freund kam sofort als das Boot anlegte und kaute dann stundenlang genüsslich an einem Bootstau. Neben Manatees waren auch etliche zum Teil sehr große Fische unterwegs. Wenn man nicht wüsste, dass diese nicht vorhaben einen zu beißen, würde man sich wohl ordentlich erschrecken. Trotz Wetsuite waren wir nach knapp zwei Stunden dann doch ordentlich durchgefroren und machten uns wieder zurück an Land.
Unseren Aufenthalt in Crystal River rundeten wir mit einem Besuch der Three Sister Springs, die ebenfalls Lebensraum der Manatees im Winter sind und einem Bummel durch den Historical District ab.
Außer dem touristischen bzw. Natur und Tier Programm darf das als Rippchen Massaker in den Roadtrip eingegangene Essenserlebnis nicht unerwähnt bleiben. Genau Ort des Geschehens war Cody´s Original Roadhouse, das uns die Tage zuvor schon durch einen übervollen Parkplatz und lange Schlangen aufgefallen war. Mittlerweile wissen wir warum: Sparribs die so zart sind, dass sie von Knochen fallen. Nach eineinhalb Racks und noch Jumbo Onions on a Stick vorneweg mussten wir uns allerdings einem völligen Food Koma geschlagen geben. Mehr Essen geht nicht!
Clermont
Wie es der Obstacle Run Zufall will, war genau in der Region um Crystal River der Warrior Dash. Mit guten 5 km und einer überschaubaren Anzahl an Hindernissen bot er den perfekten Einstieg in die OCR Saison und eine kleine Vorbereitung auf das Spartan Race in München. Der Warrior Dash ist in Deutschland fast unbekannt, zählt aber in den USA zu den größten OCR Veranstaltungen landesweit. Dabei schreiben es sich die Macher auf die Fahne, dass wirklich jeder Teilnehmer den Lauf beenden kann, Somit gibt es frühmorgens ein Elitestarterfeld und danach darf vom Pro bis zum Green Horn jeder laufen, wann er mag. Das machte das Starterfeld wirklich spannend, denn obwohl unzählig viele Teilnehmer und Leistungsklassen an den Start gingen, war die Strecke nicht überfüllt, es gab keine Wartezeiten und die Obstacles machten Spaß. Sicherlich war durch das Motto des Laufes gerade bei den manchen Hindernis nicht vergleichbar in Deutschland – Spaß machte es trotzdem. So gab es z.B. einen Cage Crawl ohne Wasser, Krieg-Hindernisse ohne Stacheldraht und mit ca. 1m Netzhöhe oder eine wirklich harmlose Wasserrutsche ohne Speed. Aber eben jeder kam durch. Am Ende stand eine Zeit von 34 Minuten und damit der Sieg in unserem Startblock.
Bevor wir die Fahrt zu unserem nächsten Ziel, St. Petersburg, starteten, machten wir noch einen kurzen Abstecher zu den sensationellen Al-Marah Arabians. Freundlicherweise durften wir uns sowohl bei den Koppeln als auch bei den Boxen umsehen und die Pferde aus der Nähe anschauen. Besonders die Einjährigen, die sich um die Streicheleinheiten geradezu drängelten, hatten es uns angetan. Faszinierend wenn man vor allem bedenkt, wie elegant und auch teuer diese Pferde sind bzw. später mal werden. Definitiv teurer als unser Mietwagen. (Sorry Toyota)