Wir durften das STUDIO LAGREE München exklusiv testen – und holten uns einen ordentlichen Muskelkater ab.
Angetrieben durch den globalen Fitnesstrend schießen aktuell viele neue Trainingskonzepte und -methoden aus dem Boden. Vieles davon ist mehr Marketing als Workout. Deshalb waren wir auch etwas skeptisch als wir im LAGREE Fitness Probetraining im STUDIO LAGREE München eingeladen wurden – dem ersten offiziellen LAGREE Stützpunkt in München.
Doch was ist LAGREE und warum sollten wir das überhaupt testen? Eine gute Frage, denn vorab hatten wir weder vom Gründer Sebastien Lagree noch dem gleichnamigen Trainingskonzept was gehört. Doch Recherche gehört zum Job und so haben wir uns vorab natürlich informiert. Das Workout besteht aus gezielten Übungen, die in langsamem und kontrolliertem Tempo ausgeführt werden. Auf diese Art wird der kontinuierliche Aufbau von langen, schlanken Muskelfasern angeregt, die einen attraktiven Körper definieren sollen und dieses Workout so berühmt gemacht haben (also in den USA). Ohne Ruhephasen und unter gezielter Auslastung der Muskeln bis hin zu deren völliger Erschöpfung verbrennt das Workout in kürzester Zeit maximal Kalorien (angeblich bis zu 800) und führt zur Straffung und Kräftigung der Muskulatur.
Soweit die Theorie. Wir waren vorab wirklich skeptisch und dachten eher an ein kleines nettes Workout auf einem beweglichen Schlitten mit einem Mix aus Stretching und Bodyweight-Training, welches aber nicht wirklich fordert. Doch es sollte ganz anders kommen. Das wurde uns schon klar, als uns das Trainingsgerät erklärt wurde. Es handelt sich dabei nicht um Schlitten, sondern wirklich ein hochkomplexes Trainingsgerät namens MegaFormer. Dieses Gerät verfügt nicht nur über zahlreiche Widerstandsstufen, sondern bietet auch unzählige Optionen für Halte- und Standpositionen. Ergänzt wird dies durch weitere Widerstandsbänder sowie Schlaufen für die Füße. Nach den fünf Minuten Einführung wurde uns bewusst, dass das nun bevorstehende 50 Minuten Workout durchaus interessant werden könnte.
Dann ging es los. Erst wurde der Core-Bereich gequält, dann kamen die Beine abwechselnd dran und dann Arme und seitliche Bauchmuskeln. Dabei wird jede Körperpartie einzeln trainiert und “platt” gemacht bevor es zum nächsten Bereich geht. Je nach Übung und Körperbereich liegt die Belastungszeit einer Übung bei 1-2 Minuten, wobei man die Wiederholungen extrem langsam ausführen muss. Dies stellte für uns im ersten Workout die größte Herausforderung dar. Denn z.B. aus dem CrossFit kennt man eher dynamische, explosive Bewegungen mit viel Gewicht im Kampf gegen den Timer. Doch bei dem LAGREE Workout wird jede Bewegung extrem langsam und kontrolliert ausgeführt – samt individuell eingestelltem Widerstand. So geht man z.B. vier Sekunden in die Belastung und vier Sekunden langsam zurück. Das mag bei den ersten 1-2 Wiederholungen noch angenehm sein, aber spätestens aber Nummer drei zittert der Körper. Selten hat die rechte Pobacke so wehgetan. Autsch. So strömt selbst bei langsamen Bewegungen der Schweiß und jedes “Halten” oder “Heben” verstärkt das Zittern.
Durch den speziellen MegaFormer kann jede Übung auf das individuelle Leistungsniveau anpassen. Anfänger gehen z.B. etwas weiter vor oder legen das Knie ab, wohingegen Profis sich wirklich extrem fördern können.
Nach 50 Minuten war alles vorbei (zum Glück) und nach ein paar kleinen Stretchingeinheiten war man sichtlich geschafft und glücklich. Denn wir müssen gestehen: Wenn Erwartung und Realität weit auseinanderliegen, kann es wehtun. So auch hier. Statt Modeworkout ist das STUDIO LAGREE München wirklich anstrengend – und dafür legen wir unsere Hand ins Feuer.
Gerade für Läufer, CrossFitter oder Fitness-Junkies ist diese Form des Trainings ein wirklich guter Ausgleich. Denn gerade durch die langsamen Bewegungen wird die Tiefenmuskulatur extrem beansprucht. Auch wir werden sicherlich nicht jede Woche im STUDIO LAGREE München trainieren – doch als Ergänzung wird man uns sicherlich das ein oder andere Mal dort finden.
Und nun müssen wir uns dem Muskelkater widmen, welcher die kommenden Tage ziemlich schmerzhaft machen könnte…
©Fotos Christian Behnke