Zusammen mit unserem Partner Keller Sports konnten wir den neuen und intelligenten Under Armour SpeedForm Gemini 2 Record testen.
Anfang des Jahres stellte der Sportartikelhersteller Under Armour auf der CES in Las Vegas den Under Armour SpeedForm Gemini 2 Record vor. Dies verwunderte anfangs schon ein wenig, denn eigentlich ist die Messe auf Consumer Electronics und Gadgets ausgelegt – und nicht auf Sportschuhe. Doch wer genauer hinsah und sich informierte, dem wurde sofort klar: Der Gemini 2 Record ist kein normaler Laufschuh – viel mehr ist er eine konsequente Weiterentwicklung von Under Armour aus dem Bereich der Wearbles. In Deutschland ist er aktuell nur in drei Shops exklusiv erhältlich, u.a. auch bei unseren Freunden von Keller Sports aus München.
Denn der Schuh hat einen intelligenten Chip bereits inkludiert, welche Bewegungen und Trainings trackt. Der Clou dabei ist: Man muss kein Smartphone mit sich rumtragen, denn der Chip speichert bis zu fünf Workouts, welche man im Nachgang einfach mit dem Smartphone sowie der MapMyRun App koppelt. Somit muss man nicht seine ganze Elektronik mitnehmen, sondern wird ein bisschen an die guten alten Zeiten erinnert: Schuh an und los. Einfach laufen.
Doch wie gut funktioniert die Technik wirklich? Und wie läuft sich der Under Armour SpeedForm Gemini 2 Record? Wir haben es getestet.
Teil 1: Der Schuh
Fangen wir mal bei den Basics an – und zwar beim Schuh. Unabhängig von all den coolen und fancy Features muss für mich ein Laufschuh ein paar essentielle Dinge erfüllen: Er muss gut passen, er sollte zu meinem Laufstil passen und optisch noch gut am Fuß liegen (jaja immer diese Blogger und die Optik…).
Aktuell laufe ich 2-3x die Woche den adidas Ultra Boost, da er mir als Neutralläufer einfach perfekt passt und auf allen Strecken und Untergründen genau den Support liefert, den ich mir wünsche. Dagegen musste sich der Gemini 2 Record messen.
Das erste Mal reingeschlüpft fühlte sich er sich sofort richtig gut an – was für mich ein gutes Indiz ist. Denn mittlerweile verfolge ich bei Sportschuhen aller Art (egal ob Bergstiefel oder Laufschuh) ein einfaches Prinzip: Ist das erste Gefühl überragend, dann passt der Schuh auch. So auch bei dem Under Armour SpeedForm Gemini 2 Record. Die weichen, verschweißten Nähte sorgen mit dem nahtfreien Fersenbereichen für einen angenehmen Tragekomfort bei einem extrem leichten Gewicht. Die Schnürung klappt problemlos und ist für meinen Fußtyp ausreichend.
Optisch wurde der Schuh in Grau/Rot gehalten, was nicht wirklich mein Favorite Colorway ist. Die Farben sind schlicht und passend zu vielen Outfits, aber per se hätte er noch mehr Farbe vertragen. Schade eigentlich, da Under Armour bei anderen Gemini Modellen gerne experimentierfreudig ist. Der Gemini 2 Record ist auf jeden Fall eher zurückhaltend (gerade im Vgl. zum aktuellen PUMA Ignite Modell) und sorgt mit reflektierenden Elementen auch bei Dunkelheit für eine erhöhte Sichtbarkeit.
Um die Performance des Schuhes zu testen, wurde er zwei unterschiedlichen Szenarien ausgesetzt: Einmal ein Workout am Trimm-Dich-Pfad sowie einmal einem klassischen 10k Lauf. Denn für mich muss ein Schuh multifunktional und flexibel einsetzbar sein.
Auf dem Trimm-Dich-Pfad wurde der Schuh einer Vielzahl von Belastungen und Szenarien ausgesetzt: Laufen, Sprinten, Springen und Balancieren. Dank der griffigen Außensohle sowie der reaktionsfreudigen Dämpfung wurden alle Übungen sehr gut gemeistert. Der Schuh war immer „da“, wenn man ihn brauchte und wusste mit den einzelnen Übungen hervorragend umzugehen.
Was jedoch auffiel, war die Tatsache, dass bei manchen Übungen der seitliche Halt doch sehr limitiert war. Wenn man z.B. an den adidas Ultra Boost denkt, hat dieser über dem Primeknit Upper noch einen Cage, welcher seitliche Stabilität gewährleistet. Dieser fehlt beim Gemini 2 Record, was per se beim klassischen Laufen mir nicht weiter aufgefallen ist. Bringt man den Schuh aber an seine Grenzen, wie z.B. beim Balancieren oder auf extrem steilen Passagen, merkt man den fehlenden Halt definitiv. Für mich war es nach einer kurzen Gewohnheitsphase kein Problem mehr, es gibt aber sicher eine Vielzahl von Sportler, welche hier Probleme haben werden.
Auch beim klassischen 10k Lauf über Schotter- und Waldwege überzeugte der Gemini 2 Record. Der erste Eindruck vom Trimm-Dich-Pfad bestätigte sich, denn der Schuh passt einfach meinem Fuß und die Dämpfung ist nicht zu weich und auch nicht zu hart, so dass man jeden Stein merkt. Sicherlich mag er für einen Wettkampf noch einen Tick zu weich sein, aber für 95% der Runs passt er perfekt. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass hier endlich mal die Atmungslöcher auf dem Upper funktionieren und mein Fuß nicht im eigenen Schweiß ertrank.
Teil 2: Tracking, App & Chip
Aber kommen wir nun zum spannenden Teil – der Trackingfunktion.
Die Idee in den Laufschuh einen Chip zu integrieren ist nicht wirklich neu. Das bekannteste Beispiel ist wohl Nike+ aus dem Jahr 2007, als man in die damaligen Free Modelle einen Trackingchip (noch manuell) zwischen Mittel- und Innensohle legte. Diesen konnte man dann später mit seinem Device synchronisieren und die Daten so auswerten. Aber 9-10 Jahre digitale Evolution sollten natürlich die Technik weitervoranbringen.
Das Einrichten des Schuhes (es klingt immer noch komisch das zu schreiben) ist relativ simple. Man lädt sich die MapMyRun App (noch eine Fitness-App – bald braucht man ein eigenes Smartphone nur für Sport-Apps), legt einen Account an und verbindet man den Schuh mit der App. Dazu muss man den rechten Schuh schütteln umso den Sensor zu aktivieren. Nach dem zweiten Versuch und einem kleinen Firmeware Update hat es geklappt und wir waren fertig für das erste Workout.
MapMyRun als App bietet jede Menge Funktionen ist von der Usability aber noch optimierbar. Viele Auswahlmöglichkeiten und zahlreiche Optionen machen es auf den ersten und auch zweiten Blick einfach zu voll. Cool hingegen ist die Möglichkeit auch Daten anderer Apps und Anbieter in MapMyRun zu integrieren, darunter u.a. Nike+, Fitbit oder Polar.
Aufgrund der zahlreichen Funktionen und Möglichkeiten haben wir beim ersten Workout auf dem Trimm-Dich-Pfad vergessen den Schuh zu aktivieren. So hatten wir am Ende lediglich die Info, dass wir über 6.500 Schritte zurückgelegt haben. Aha.
Beim zweiten Workout, dem 10k Lauf, hat alles wunderbar geklappt. Auch die Distanz wurde meiner Meinung nach perfekt gemessen – zumindest mit meiner Garmin GPS Laufuhr als Referenz.
Wenn man sich weiter durch die App klickt, findet man sogar nicht Trainingspläne für diverse Distanzen (z.B. Marathon) und kann auch seine Ernährungsgewohnheiten in die App einfließen lassen.
Alles in allem ein wirkliches „App-Monster“, welches sicherlich auf 50% der Funktionen verzichten könnte um übersichtlicher zu sein. Die Hauptfunktionen sind aber schnell verstanden und auch gut zu benutzen.
Fazit:
Persönlich war ich von dem Under Armour SpeedForm Gemini 2 Record sehr angetan. Auch wenn ich UA bisher fast ausschließlich im Fitnessbereich getragen haben, überzeugt mich der Laufschuh. Er passt mir perfekt und hält auch den Workout stand. Optisch überzeugt er in der Grundform auch, wobei wie Farben etwas mehr Abwechslung bieten könnten.
Auch die Technik samt integriertem Chip sowie MapMyRun überzeugt. Sie ist wirklich einfach zu verstehen (wenn man der App mal 10-15 Minuten gewidmet hat) und funktioniert einwandfrei. Für Läufer, welche keine Laufuhr haben und nach dem Workout ein paar Daten benötigen, ist es sicherlich ausreichend. Spitzenläufer hingegen werden weiter bei der GPS-Uhr bleiben, welche einfach mehr Daten in Echtzeit liefert.
Der Chip im Schuh hat außerdem extrem schwüles sowie auch regnerisches Wetter überlebt. Ob er komplett wasserfest ist, wenn man z.B. mal unfreiwillig baden geht, wissen wir nicht – wir hoffen es aber mal.
Wer also Neutralläufer einen bequemen und innovativen Trainingsschuh sucht, den man auch mal zum Workout anziehen kann – der wird den Under Armour SpeedForm Gemini 2 Record lieben. Definitiv.
Wer aber mehr Support beim Schuh braucht oder sehr wettkampforientiert läuft, kann ihn sich sicherlich als Alternative anschaffen. Den Ansprüchen eines reinen Wettkampfschuhes wird er aber meiner Meinung nach nicht gerecht.
Erhältlich ist der Under Armour SpeedForm Gemini 2 Record ab sofort bei Keller Sports für 127,10€.